Jovita Lisa Brose (Bild: privat)

Jovita Lisa Brose (Bild: privat aufgenommen)

Heute arbeite ich als Erlebnisorientierte Familienberaterin und als Supervisorin begleite ich bspw. verschiedene Teams der Kinder- und Jugendhilfe, Kitas und Schulen in Berlin.

Als Schulberaterin arbeite ich am Zentrum für Sprachbildung in Berlin.

Außerdem öffne ich Räume (online und in Berlin), in denen Eltern sich mit Achtsamkeits- und Selbstmitgefühlsübungen erleben dürfen, das sind Mindful Compassionate Parenting-Kurse.

Und immer wieder gebe ich Veranstaltungen für Pädagog*innen, Therapeut*innen und Eltern.

Und so verlief mein Weg dorthin:

Ich wurde in Berlin geboren und lebe hier heute mit meinem Mann und unseren zwei Söhnen.

Aufgewachsen bin ich zunächst mit meiner Mutter alleine, daraus wurde eine Patchwork-Familie und eingebettet war dieses frühe Leben von meiner Großfamilie mit vielen Cousins, Tanten und meinen Großeltern. Für dieses (Er)Leben in der Großfamilie, alle zusammen unter einem Dach, bin ich sehr dankbar.  

Mein Studium als Lehrerin absolvierte ich in Ludwigsburg und Stuttgart, da ich dort die Möglichkeit hatte, direkt im ersten Semester in Schulen, begleitet durch erfahrene Pädagoginnen und Pädagogen, praktisch tätig zu sein. Das langfristige Lernen einer Wissenschaft/Didaktik/Theorie ist meiner Ansicht nur möglich, wenn sie mit praktischen Erlebnissen verknüpft werden kann. 

Bereits nach einem Jahr als Lehrerin, 10 Jahre sollten es erstmal werden, in den Klassen 1-9 schlug mich meine Schulleiterin für die Weiterbildung als Beratungslehrerin an der Schulpsychologischen Beratungsstelle in Stuttgart vor, die ich dann auch absolvierte. Doch das Diagnostizieren mit Hilfe standardisierter Testverfahren und das verkünden von Diagnosen ist für mich keine zufriedenstellende Arbeitsweise. Vielmehr erlebte ich, dass ich im direkten Kontakt mit dem Kind und den Eltern über einen längeren Prozess arbeiten möchte.

Zurück in Berlin absolvierte ich deshalb die Ausbildung zur Integrativen Lerntherapeutin im Legasthenie-Zentrum Berlin e.V. - Zertifizierung durch den Fachverband FiL.

Viele Kinder erleben viel zu schnell Frustrationen beim Lernen. Sie entwickeln Lernprobleme und herausfordernde Verhaltensweisen in der Schule. Auch viele Pädagoginnen und Pädagogen erleben eine immense berufliche Belastung und es treten Fragen im Umgang mit diesen Kindern auf. Die Ausbildung zur Integrativen Lerntherapeutin und die Weiterbildung im Bereich Entwicklungstherapie/Entwicklungspädagogik (von Prof. Wood in den USA entwickelt und von Dr. Bergsson in der BRD weitergeführt)  bestärkten mich in meiner Erfahrung, dass die gleichwürdige Beziehungsebene und der empathische Kontakt ,die wichtigsten Komponenten sind, um bei Kindern die Freude beim Lernen zu erhalten oder sie dabei zu begleiten diese wieder aufzubauen. 

Die Ausbildung zur Kinderyogalehrerin absolvierte ich über das Programm für Yoga in Bildungseinrichtungen in der Bildungsstätte der Sportjugend Berlin mit Petra Proßowski im Jahr 2015. Gemeinsam mit den Erfahrungen meiner jahrelangen Yogapraxis und den Achtsamkeitskursen (MBSR, MBCP, MCP) erhielten die Bereiche Atmung, Körper und Bewusstsein immer mehr Gewicht. Es ist eine Form für mich in Beziehung zu sein. Die Welt um uns herum läuft meist so schnell ab, dass ich darüber wieder in Kontakt zu meinem Innern gelange. Ich besuchte einen Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR), einen Mindfulness Based Childbirth and Parenting (MBCP) Kurs und einen Mindfulness Compassionate Parenting (MCP) Kurs, die mir dabei sehr halfen. Aus diesen Erfahrungen heraus entschied ich mich für die Weiterbildung als Achtsamkeitslehrerin.

Den Weg zur Ausbildung als Erlebnisorientierte Familientherapeutin fand ich über den Pädagogen und Familientherapeuten Jesper Juul. So habe ich am Deutsch-Dänischen Institut für Familientherapie und -beratung (ddif) eine vierjährige Therapieausbildung absolviert. Der Titel eines von Juuls Büchern „Vom Gehorsam zur Verantwortung“ ist sehr beschreibend für mein Bild was im System Schule Veränderung bedarf, denn viele Relikte aus der Gehorsamskultur bestehen weiter:

Immer mehr meiner engagierten Kolleginnen und Kollegen im System Schule erleben ihre Arbeit als herausfordernd und fühlen sich allein gelassen in Konflikten. Die Kinder zeigen uns ihre Not durch ihr destruktives Verhalten deutlich. Und auch immer mehr Pädagogen zeigen ihre Not. 

So ist es meine Vision in Zukunft meinen Kolleginnen und am liebsten bereits den Studierenden präventiv einen Raum und damit eine Möglichkeit zur begleiteten persönlichen Auseinandersetzung mit diesen Situationen zu geben. Dafür bedarf es, meiner Meinung nach, Begleitung und Austausch durch Kollegiale Fallberatungen, empathische Dialoge und Supervision.

Mit Jesper Juuls Worten: Je besser wir unsere Grenzen kennen und je persönlicher wir sie zum Ausdruck bringen können, desto befriedigender wird unser Kontakt mit anderen Menschen sein - und umgekehrt.

Was nun meine Arbeit in der Schule und mit Familien vereint: Gleichwürdige Beziehungen entstehen über die Auseinandersetzung mit den eigenen Denk- und Verhaltensmustern und in Kontakt mit sich selbst.

Es ist ein Weg sich in der Reflexion, Prävention und Achtsamkeit tagtäglich zu erleben. So hilft es auf professioneller Ebene und wirkt sich damit auf das Wohlbefinden auch im privaten Leben aus.